Zoll und Außenwirtschaft kompakt

BAFA veröffentlicht Merkblatt zu den Entwicklungen des Iran-Embargos

Am 05.08.2015 veröffentlichte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein neues Merkblatt zu den Entwicklungen des Iran-Embargos, das eine erste Übersicht über die anstehenden Schritte zur Änderung der Iransanktionen im Anschluss an den erfolgreichen Abschluss der Verhand-lungen über das iranische Nuklearprogramm vermitteln soll.

Das Merkblatt spiegelt die Sach- und Rechtslage zum 02.08.2015 wider und berücksichtigt insbesondere den „Joint Comprehensive Plan of Action“ (im Folgenden JCPOA) der E3+3-Staaten und Iran sowie die Resolution 2231 (2015) der Vereinten Nationen, die am 20.07.2015 vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

Hintergrund sind die Ergebnisse der Verhandlungen der E3+3 Staaten mit dem Iran, bei denen man sich auf den JCPOA und damit eine schrittweise Aufhebung der auf VN- und EU-Ebene gegen den Iran verhängten Sanktionen geeinigt hat.

Link: Merkblatt zu den Entwicklungen des Iran-Embargos

Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

 

Neufassung der Grundsätze der Bundesregierung zur Prüfung der Zuverlässigkeit von Exporteuren von Kriegswaffen und rüstungsrelevanten Gütern

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat auf seiner Homepage die Neufassung der Grundsätze der Bundesregierung zur Prüfung der Zuverlässigkeit von Exporteuren von Kriegswaffen und rüstungsrelevanten Gütern bekanntgegeben. Damit wird die ursprüngliche Bekanntmachung  des BAFA vom 6. August 2001 gegenstandslos.

Die Grundsätze konkretisieren die Anforderungen, die im Genehmigungsverfahren an die Zuverlässigkeit von Exporteuren zu stellen sind. Außerdem regeln sie die Rechtsfolgen, mit denen Exporteure im Falle der Unzuverlässigkeit rechnen müssen.

Nach Änderungen des deutschen und europäischen Außenwirtschaftsrechts werden die Formulare AV 1 und AV 2 angepasst. Die Änderungen betreffen Verweise auf die aktualisierten Normen sowie Klarstellungen in den Formularen.

Die Bekanntmachung geht im Detail auf die folgenden vier Punkte ein:

  • Benennung einer/eines Ausfuhrverantwortlichen (AV) als Antragsvoraussetzung
  • Aufgaben der/des Ausfuhrverantwortlichen
  • Rechtsfolgen bei Verstößen oder Unzuverlässigkeit des Antragstellers
  • Bisherige Regelungen

Die gesamte Bekanntmachung kann auf der BAFA-Homepage eingesehen werden.

Link: Bekanntmachung zu den Grundsätzen der Bundesregierung zur Prüfung der Zuverlässigkeit von Exporteuren von Kriegswaffen und rüstungsrelevanten Gütern vom 27.07.2015

Quelle: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle

 

Freihandelsabkommen zwischen der EU und Vietnam

Am 04.08.2015 veröffentlichte die Europäische Kommission die Pressemitteilung "EU and Vietnam reach agreement on free trade deal".

Die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat laut der Pressemitteilung verkündet, dass die zweieinhalb Jahre dauernden Verhandlungen nun mit einer Einigung abgeschlossen wurden. Durch das Freihandelsabkommen sollen u.a. die meisten Zölle auf beiden Seiten abgeschafft werden.

Die letzten technischen Fragen könnten laut Malmström schnell geklärt werden, sodass man damit rechnet, die rechtlich verbindlichen Texte des Abkommens bis Ende des Jahres fertig stellen zu können. Diese müssen dann noch vom Europäischen Parlament und den EU-Handelsministern abgesegnet werden.

Link: Pressemitteilung der Europäischen Kommission v. 04.08.2015

Quelle: Europäische Kommission

 

Kommission modernisiert EU-Zollverfahren

Die Europäische Kommission hat einen Rechtsakt zur Schaffung eines einfacheren, moderneren und stärker integrierten EU-Zollsystems angenommen, um den grenzüberschreitenden Handel zu unter-stützen und die EU-weite Zusammenarbeit im Zollbereich zu verstärken. Hierbei handelt es sich um den delegierten Rechtsakt. Über den Durchführungsrechtsakt muss zunächst der Zollkodexausschuss abstimmen, bevor dieser durch die Europäische Kommission angenommen werden kann.

Der angenommene Rechtsakt beruht auf dem Unionszollkodex (UZK), der ab dem 01.05.2016 in vollem Umfang anwendbar sein wird. Das Europäische Parlament und der Rat können innerhalb von zwei Monaten Einwände gegen den angenommenen Rechtsakt einlegen. Diese Frist kann um weitere zwei Monate verlängert werden. Das teilte die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung mit.

Mit Blick auf den angenommenen Rechtsakt heißt es in der Pressemitteilung, dass dieser ein breites Spektrum der Tätigkeit des Zolls abdeckt, wie z.B.:

  • Vereinfachungen des Zollverfahrens der aktiven Veredelung, das die Verarbeitung von Nichtunionswaren ermöglicht, ohne dass Einfuhrzölle und andere Abgaben zu entrichten sind, um die Schaffung von Mehrwert in der EU zu fördern;
  • klarere Vorschriften, um die Gleichbehandlung der Wirtschaftsbeteiligten in der EU zu gewährleisten;
  • umfassende Bestimmungen, damit Entscheidungen und Bewilligungen des Zolls künftig EU weit gelten;
  • Erstellung gemeinsamer Datenanforderungen, die als Grundlage für neue, die Mitgliedstaaten und Zollverwaltungen verbindende IT-Systeme dienen, damit ein reibungsloser Informationsaustausch sichergestellt wird;
  • Verbesserung des Risikomanagements, um den Handel mit illegalen und verbotenen Waren, den Terrorismus und andere kriminelle Aktivitäten besser zu bekämpfen.

Link: Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 28.07.2015

Quelle: Europäische Kommission

 

WTO-Einigung: Zölle für 201 IT-Produkte fallen weg

Die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, China und die überwiegende Mehrzahl der Mitglieder der Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO) haben sich darauf geeinigt, künftig die Zölle für 201 High-Tech-Produkte wegfallen zu lassen. Die Kosten für Ex- und Importe im weltweiten Geschäft mit IT-Produkten können durch diese Einigung ab Mitte 2016 erheblich sinken.

Auf der Website der Europäischen Kommission wurde hierzu am 24.07.2015 folgende Pres-semitteilung veröffentlicht:

"Trillion-euro global high-tech trade deal agreed

The European Union, the United States, China and the vast majority of the World Trade Or-ganization (WTO) members that were participating in the negotiations agreed today to eliminate custom duties on 201 high-tech products.

The extension of the 1996 Information Technology Agreement (ITA) is the biggest tariff-cutting deal in the WTO in almost two decades. The agreement initiated and brokered by the EU, will benefit both consumers and firms alike by removing customs duties on a wide range of goods, including medical equipment, video games and consoles, home hi-fi systems, headphones, blue-ray/DVR players, semi-conductors, and GPS devices. All in all, the deal will cover €1 trillion in global trade, covering close to 90% of world trade in the products concerned. A total of 54 WTO members (list below) negotiated the expansion of the ITA. A limited group of countries is expected to confirm its participation in the coming days.

"This is a great deal for consumers, and for companies big and small" said EU Trade Com-missioner Cecilia Malmström. "We’ve worked hard to broker this compromise between dif-ferent countries and to find the best solutions for Europe. This deal will cut costs for consumers and business – in particular for smaller firms, which have been hit especially hard by excessive tariffs in the past. Just as important, this deal shows how we can use the EU’s trade policy to encourage innovation in the IT sector – a part of our economy that is crucial for Europe's growth and for creating jobs."

The Commissioner added: "This major achievement adds much-needed momentum to the World Trade Organization. It clearly shows that countries around the world can work together to achieve solutions that benefit everyone. I count on other countries joining soon. And looking ahead, this agreement is an inspiration to step up our efforts in the run-up to the WTO ministerial in Nairobi in December. That will be the 'make or break' meeting for the Doha development round – it will be the last chance to conclude it."

The new, expanded ITA agreement concluded today will reduce the costs for consumers and for manufacturing IT products in Europe. It will offer new market access for many of Eu-rope's high tech companies – some of which are leaders in their fields – and encourage inno-vation by simplifying access to state-of-the-art technology. As such, it will contribute to the further development of the digital economy in the EU.

The role of the EU

The EU made the original proposal back in 2008 to review and expand the ITA. Other WTO members finally took up the proposal in 2012, when negotiations started. From the outset, the EU proposed liberalising a wide range of goods, including consumer goods with relatively high tariffs in the EU (up to 14%), such as set top boxes, video cameras and cathode ray tube monitors. The EU then played a key role in brokering compromises throughout the negotiations, and chaired the last three negotiating rounds.

Background on ITA expansion

Tariffs will be eliminated within 3 years from the date of application of the agreement, which is foreseen for 1st July 2016. For sensitive products longer phase-out periods will be negotiated to give industry time to adapt to a zero-tariff environment The EU has a trade surplus in the products covered of around € 15 billion. The deal will not cover certain electronic products subject to duties in the EU, such as certain monitors, projectors, non-digital car radios as well as TVs.

The extension of the ITA aimed at broadening the original Information Technology Agree-ment between Members of the World Trade Organisation (WTO), which came into force in 1997. A total of 54 WTO members negotiated the expansion of the ITA.

Under the original ITA, participants eliminated all customs duties on IT products such as computers, telephones, digital cameras and their parts. Since the ITA was completed and entered into force in 1997, trade in the sector has quadrupled. In May 2012 a number of participants started negotiations to expand ITA to new products. The new agreement will substantially expand the range of products covered, that include consumer and other finished products, parts and components, and machinery used in the manufacturing of IT products (enclosed a summary of the products covered by the ITA expansion).

ITA-expansion product list, explained

The expansion list covers both consumer and other finished products as well as components and manufacturing equipment.

Examples of finished products

  • Multimedia products (GPS, DVD players, smart cards, optical media)
  • Multifunctional printing and copying machines, ink cartridges
  • Electronics (TV-cameras, video recording, digital car radios, set top boxes)
  • Medical equipment: sophisticated medical equipment such as scanners, machines for magnetic resonance imaging, tomography or dental care and ophthalmology
  • Video games and consoles
  • Routers and switches, microscopes and telescopes
  • Weighing and money-changing machines
  • Loudspeakers, microphones and headphones
  • Telecommunication satellites

Examples of parts and components

  • Parts and components for production of IT goods and semiconductors, including TV parts and parts and other machinery incorporated in IT products, from smartphones to optical or medical equipment. This includes e.g. lasers, LED modules, touch screens, measuring and weighing instruments, switches, electromagnets, amplification apparatuses, etc.
  • Multicomponent integrated circuits (MCOs), which are the latest and future generation chips included in many electronic and other products: over 30 tariff lines included
  • Instruments for aeronautical and space navigation

Machinery for production of IT goods and semiconductors

  • Machine tools for the manufacture of printed circuits or semiconductors and other IT products, filtering machines, and their parts

The 54 members are: The European Union and its 28 Member States; Albania; Australia; Canada; China; Colombia; Costa Rica; Guatemala; Hong Kong, China; Iceland; Israel; Japan; Korea; Liechtenstein, Malaysia; Mauritius; Montenegro; New Zealand; Norway; the Philippines; Chinese Taipei; Singapore; Switzerland; Thailand; Turkey; and the United States."

Link: Pressemitteilung v. 24.07.2015

Quelle: European Commission